Tage im Juni – zwischen Hoffnung und Repression
Zum 70. Jahrestag des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953
Am 17. Juni 1953 kam es in der gesamten DDR zu Erhebungen breiterer Bevölkerungskreise gegen das DDR-Regime unter Walter Ulbricht. Was als Proteststreik gegen Normerhöhungen, insbesondere getragen von Bauarbeitern der Stalinallee, begann, entwickelte sich rasch zu einem von der Hoffnung auf Freiheit, Demokratisierung und auch Einheit getragenen landesweiten Protest. DDR-Sicherheitskräfte in Verbund mit sowjetischen Streitkräften schlugen den Aufstand blutig nieder. Aktivisten der Erhebung erhielten harte Strafen bis hin zur Todesstrafe.
Die Landeszentrale für politische Bildung Thüringen und das Kino mon ami wollen an diese Bewegung und die Opfer realsozialistischer Repression anlässlich des 70. Jahrestages des Volksaufstandes mit einem vielfältigen Filmprogramm und interessanten Filmgästen erinnern.
Im geteilten Berlin 1953. Die elfjährige musikbegabte Susanne lebt mit der älteren Schwester und ihrer Mutter im Ostbezirk Pankow. Die Mutter arbeitet schwer für den Wiederaufbau, hat wenig Zeit für die Kinder, die begabte Susanne geht bei der Großmutter im vornehmen westlichen Zehlendorf zur Musikschule. Sie pendelt unbeschwert zwischen den beiden Welten – bis der Vater aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrt. Der mit einem Kriegstrauma beladene Mann kommt mit dem Leben nicht zurecht und lässt den alten Konflikt zwischen der Familie und der Großmutter wieder aufbrechen, was auch für Susanne Konsequenzen hat. Der Film ist eine Literaturverfilmung beruhend auf dem Roman „Wenn ich kein Vogel wär“ von Rita Kuczynski, die auch am Drehbuch beteiligt war.
D 1990/91, 94 min, FSK 12, R: Horst Seemann, D: Corinna Harfouch, Kathrin Ackermann, Susanne Bormann, André M. Hennicke, Käthe Reichel